Morz in Ireland

Aufgrund des vielfachen Interesses an meinen Reiseberichten (da freut er sich) hier ein nachträglich gebasteltes Weblog zum nochmal genau nachlesen. Viel Spaß dabei und hoffentlich sieht man sich bald mal wieder....

22 Juni 2006

Reisebericht aus Galway

Hallo Freunde,

Ghana hat grad den Einzug ins Achtelfinnale geschafft (Yeah!) und das Spiel Australien gegen Kroation geht erst in 2 Stunden los. Da bleibt mir ja noch genug Zeit fuer einen kurzen Zwischenbericht (den ich wieder am gleichen Rechner mit dem gleichen &&§@"£-Keyboard schreiben darf. Man, hier sind bestimmt 70 Rechner in dem Laden.....). Aber gut. Galway. Liegt an der Westkueste Irlands und ist ein niedliches Staedtchen von 60.000 Einwohnern. Trotzdem hat man die Altstadt in ca. 10 Min durchquert. Das liegt aber vorwiegend an den dichtgedraengten mittelalterlichen Strassen mit seinen bunten Fassaden. Als ich mit dem Bus ankam, hatte sich anscheinend die gesamte Bevoelkerung auf dem Eyre Square (dem Platz der Einheit nicht unaehnlich) zusammengefunden, um mich zu empfangen. Zumindest war der Rasen zwischen den Menschen kaum zu sehen. Doch als ich den ersten Fuss auf Galways Boden setzte, verschwanden alle Eingeborenen urploetzlich ueberall hin und die von Western bekannten Ballen haetten getrost ueber den Platz rollen koennen, ohne die Atmosphaere zu stoeren. Entweder hatten die Galwayer jemand anderen erwartet oder mochten den ersten Regen seit Wochen wirklich nicht. Aber ich war nun mal da (zusammen mit dem Regen). Mit Laverne war ich erst in 2 Stunden verabredet, so dass ich mich gemuetlich und geflissentlich den Charme Galways (und den Regen) in mich aufnehmend durch die schoenen Gassen der Stadt bewegte. Es gab mehr Pubs als andere Haeuser, aber auch tolle Antiquitaetengeschaefte, Schuhmacher und Haustierbestatter. Im uebrigen schien nach dem 18 Jhd. kein Haus in Galway mehr gebaut worden zu sein. Nur die Kirchen sind modern in Galway, allerdings auch nur von innen. Laverne, die ich in ihrer Stadt besuchen wollte, ihres Zeichens das einzige IAESTE-Lokalkomitee Irlands, um mit ihr die bevorstehenden Wochenendausfluege zur Westkueste zu eroerten, holte mich am fruehen Abend am menschenleeren Eyre Square ab. Ihr Freund hatte gerade den Nudel-Huehnchen-Lecker-Sosse-Auflauf in den Ofen geschoben und ich war froh, nur sicherhaltshalber eine Flasche Weisswein gekauft zu haben. Nach leckerem Schmaus wurden die letzten Spiele der WM analysiert und alles bzgl. weekend trips zusammengetragen. Fuer den Abend hatten wir uns mit Mari aus Norwegen (Prakti in Galway) verabredet. Die Auslaender tranken Guinness, die Iren Becks und Miller und ich hab wieder etwas ueber IAESTE in anderen Laendern gelernt. (Ich vergass zu erwaehnen, dass saemtliche Galwayer puenktlich zum Samstagabend wieder aus ihren Haeusern kamen und in die Pubs draengten. Leider kam ich nicht dazu, sie zu fragen, auf wen sie gewartet hatten.) Als Absacker nach Sperrstunde gings dann zu einer Party von Freunden von Laverne. Allerdings bestand die Party nur noch aus 2 Personen. Er konnte noch stehen. Wir brachten sie ins Bett und setzten uns zu BigBrother ins total verwuestete Wohnzimmer und quatschten ueber Dies und Das.
Da ich den Stadtrundgang schon hinter mich gebracht hatte, empfahl mir Laverne fuer Sonntag, am Strand entlang in den nahegelegenen Badeort zu laufen. Gute Idee. Nach ca. 500 Metern merkte ich, dass es eine schlechte Idee war. Es kam wieder Regen auf. Und die Gischt war bei Windstaerke 31 auch nicht zu unterschaetzen. Auf ungefaehr dem halben Weg war ich linksseitig durch bis auf die Knochen. Doch tapfer beobachtete ich die tolle Brandung, die schoenen Haeuser und dachte sehnsuechtig an heissen Tee und Badewanne. Im Ort angekommen, setzte sich die Memme Stefan (nach einer Tasse Tee im oertlichen Schwimmbad) in den naechsten Bus zurueck nach Galway und dort in den gerade ablegenden Bus nach Dublin. Diesmal dachte ich auch mit, nahm meinen Rucksack mit in den Bus und setzte ihn auf den Sitz neben mir, um nicht wieder neben einem kuschelbeduerftigen, nach Alkohol stinkenden Polen sitzen zu mussen. Als ich wieder in Dublin ankam, waren meine Sachen auch schon fast trocken. Natuerlich war in Dublin das ganze Wochenende schoenes Wetter gewesen. (Nebenanekdote fuer Konsi und Schlabi: Weil ich noch nicht nach Hause wollte und grad eine Spielhoelle gefunden hatte, dachte ich, man koennte ja mal ne Runde Billard spielen. Also erstens sind die Tische wirklich groesser und zweitens sind deswegen die Kugeln auch kleiner als in Deutschland. Ich sah also wie Krtek, der kleine Maulwurf auf die andere Seite des Tisches und war sehr frustriert ueber den maessigen Erfolg, Kugeln einzulochen.)
Ups, ich schau grad auf die Uhr. Jetzt muss ich aber flitzen, denn es gibt nur einen australischen Pub in Dublin, der das Spiel uebertraegt (Irland und BBC zeigen BRA - J). Hoffentlich haben diesmal die Kroaten und Brasilianer auch Grund, zusammen zu feiern. Als dann, macht's gut und bis bald zum Rest der Geschichte.

Carpe diem


Stefan